Reise

Am Col de la Chapelotte

Meine persönliche Faszination für den Ersten Weltkrieg im allgemeinen und die Geschehnisse des Hartmannsweilerkopfes (HK), oder auch Hartmannswillerkopf oder Vieil Armand, im Besonderen hat uns am Tag der Einheit eine geführte Wanderung am Col de la Chapelotte eingebrockt. Organisiert wurde das Ganze von Detlef Bussat von den „Expedition Hartmannsweilerkopf„, einem Zusammenschluss von Menschen, die ebenso wie ich an der Geschichte des HK interessiert sind. Zum Hintergrund der Geschehnisse 14-18 verlinke ich an dieser Stelle den Teil unserer Führungsunterlagen, die darauf Bezug nehmen (mit freundliche Genehmigung von Expedition Hartmannsweilerkopf).
Von Saarbrücken aus war der Chapelotte nach guten 90 Minuten erreicht. In Badonviller gab es noch einen kurzen Stopp zwecks Aufnahme von Pain au chocolat. Treffpunkt war der Wanderparkplatz. Dort angekommen wurden wir auf unsere zwei Wanderführer aufgeteilt. Unser „Erklärbär“ sprach natürlich überwiegend Französisch, aber dank Übersetzung und rudimentären Sprachresten aus der Schule war es kein Problem den Ausführungen von Francois zu folgen.
Wir haben uns dann auch nicht allzu lange auf den Wanderwegen aufgehalten sondern verschwanden nach etwa 15 Minuten und 200m Waldweg im Gebüsch, um zuerst die Französischen Linien und Stollen zu besichtigen. Darauf folgend ging es auf die Kuppe des Chapelotte durchs ehemalige Niemandsland rüber in die Deutschen Linien und Stellungen.
Die Verwüstungen, die sich hier auch nach 100 Jahren in der Natur ablesen lassen können die damaligen Schrecken sicherlich nicht annähernd wiedergeben, doch zumindest bekommt man einen kleinen Eindruck welche Zerstörungskraft hier konzentriert auf einem relativ kleinen Gebiet erfolgt ist.


Die eigentliche Wanderung an sich war dann doch eher übersichtlich. Für die zurück gelegten 12,4 km waren wir insgesamt 5:44:21 Stunden unterwegs, bei recht übersichtlichen 585 Höhenmetern (insgesamt). Im Endeffekt ein Spaziergang, aber das Hauptaugenmerk lag ja auf der Führung, als auf der Wanderung.
Die für mich interessanteste Anekdote aus der Geschichte der Französischen Armee des 1. Weltkriegs war, dass Soldatenwitwen für auf dem Schlachtfeld gefallene Ehemänner eine Pension erhalten haben. Starb der Mann im Krankenhaus an seinen Verletzungen, dann gab es eine solche nicht.
Was man vor Ort am Chapelotte sehr gut sehen kann, dass die Deutschen Stellungen und hinteren Linien (ähnlich übrigens an vielen Kiegsschauplätzen des Elsass) wesentlich „gemütlicher und wohnlicher“ angelegt waren, als auf der Seite der Franzosen. Der Grund dafür ist relativ einfach: Der Deutsche wollte bleiben und die Stellungen halten, der Franzose befand sich gedanklich auf dem Durchmarsch Richtung Rhein und wollte sich nicht unnötig lange mit dem Ausbau der Stellungen aufhalten.
Insgesamt eine tolle Führung bei bestem Wetter. In einer Region, die natürlich zu einem wiederholten Besuch und dann einer „ordentlichen“ Wanderung einlädt.

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