Bunte Kunst in Riga
Reise

Frisch verliebt: Zu Silvester in Riga

Silvesterzeit ist bei uns Reisezeit. Letztes Jahr berichteten wir an dieser Stelle schon über unseren Aufenthalt in Barcelona und dieses Jahr folgt Riga. Kurz und knapp: Es war großartig, wir sind immer noch verliebt in die Stadt! Die Anreise verlief entspannt mit Ryanair direkt von Bonn nach Riga. Vom dortigen Flughafen ging es mit dem Bus (Nummer 22) bis zur Haltestelle „Autoosta“ und von da in knappen fünf Gehminuten in unser Hotel Rixwell Old Riga Palace.
An dieser Stelle direkt ein kleiner Einschub: Wir haben das Hotel über das US-Portal Travelpony gebucht. Die Abrechnung war dann zwar in US-Dollar auf der Kreditkarte, aber in keinem deutschen/europäischen Portal war der Preis so günstig: Unsere Ersparnis lag trotz der zusätzlichen Wechselgebühren bei 80 Euro.

Das Rigaer Freiheitsdenkmal. ©HerrundFrauBayer
Das Rigaer Freiheitsdenkmal. ©HerrundFrauBayer

Wir hatten für vier Nächte gebucht. Das war für uns genau die richtige Zeitspanne. Wie wir vor Ort gemerkt haben, sind nämlich ein Großteil der Museen und Sehenswürdigkeiten „zwischen den Jahren“ für einen wärmenden Besuch geschlossen. Das war dann im Vergleich zum lauen Barcelona, wo wir wegen des warmen Wetters keine Museen besucht haben, dann doch schade. Die Minustemperaturen sind dann für ein reines durch die Stadt streunen doch zu heftig. Der touristische Teil der Stadt ist zu Fuß problemlos erkundbar und in einem Radius von drei Kilometern hat man alle relevanten Sehenswürdigkeiten abgedeckt.
Kleiner Servicetip: Die Altstadt besteht quasi zu 99% aus unregelmäßig gepflasterten Straßen. Unbedingt bei der Auswahl des Schuhwerks beachten ;).
Wir machen gerne meist alles zu Fuss und waren zügig von A nach B unterwegs. Als Stadtführer haben wir uns den Städteführer Merianlive! zugelegt, können wir wärmsten empfehlen. Da wird man mit Infos nicht gerade bombardiert, aber für eine Übersicht reichte es allemal. Zumal wir zwei der beschriebenen Spaziergänge nachgelaufen sind, und das war echt ganz gut. Einzelheiten zur Stadt findet man dort oder bei Wikipedia.

Alte Vorurteile und Empfehlungen

Die orthodoxe Christi-Geburt-Kathedrale. ©HerrundFrauBayer
Die orthodoxe Christi-Geburt-Kathedrale. ©HerrundFrauBayer

Ich muss sagen, dass ich jedes Mal wenn ich im (ehemaligen) Osten bin vorher immer etwas skeptisch bin, es sitzt immer noch der ehemalige kalte Krieg irgendwo im Hinterkopf, mit dem ich ja noch aufgewachsen bin. Da finden sich dann Bilder aus den achtziger Jahren und ich staune immer wieder, wie „westlich“ es im Osten zugeht. Ist zwar totaler Blödsinn, kann ich aber nicht ändern. Claudia ist ja jünger und bei ihr gibt es diese verquere Vorstellung nicht. Finde ich super und freue mich, dass die ganz Jungen diese ehemalige Teilung, auf Grund der politischen Systeme, nicht kennen und daher mit völlig anderen Vorstellung diese Stadt bereisen.
Was sind nun unsere Empfehlungen für einen Aufenthalt in Riga? Solltet Ihr im Winter da sein, dann unbedingt lange Unterhosen! Die -15°C waren dann doch ganz schön heftig und ein zweistündiger Spaziergang zieht eine mindestens einstündige Aufwärmepause nach sich… Ansonsten waren wir mit Mütze, Schal und Buff (aus Merinowolle) gut ausgerüstet. Gefütterte Winterschuhe und entsprechende Jacken setzte ich mal voraus.

Euer lettisch ist eingerostet? In Riga kein Problem.

Alt, neu und modern liegen in Rigan nur einen Hinterhof auseinander. ©HerrundFrauBayer
Alt, neu und modern liegen in Rigan nur einen Hinterhof auseinander. ©HerrundFrauBayer

Sprachlich kommt man mit Englisch entspannt weiter, hier und da geht es auch mit Deutsch. Überall ist man auf die Touris eingestellt und bei allen Etablissements gab es Infos oder Speisekarten, außer bei Pelmeni XL, aber da erklärt sich alles von selber, auf lettisch, russisch und englisch. Das hat übrigens den Vorteil, dass man in Riga wunderbar ins Kino gehen kann, wenn der Film englischen Ursprungs ist. Es läuft alles im Original und ist in lettisch und russisch untertitelt. Unsere Empfehlung das Multiplex Kino Citadelle, direkt vor den Markthallen, mit der der größten Leinwand Nordeuropas (Saal 1: 24,5 x 10 Meter).
Die Leute sind über all extrem freundlich und offen. Das Straßenbild unterscheidet sich im Winter in  einem kleinen warmen Detail: Pelzmäntel. Noch nie habe ich so viele Pelze gesehen.
Noch etwas historisches zum Schluss: die Balten haben sich bereits im Sommer ’89 gegen das Sowjetsystem gestellt und im August gab es die „singende Revolution„, bei der eine Menschenkette quer durch das ganze Baltikum lief, über 600 Kilometer (!!) und eben gesungen wurde, denn das singen nationalistischer Lieder war durch den Sowjet verboten, unglaublich. 1991 gab es dann die erhoffte Unabhängigkeit.
Auf unserer Liste haben wir jetzt bereits Tallinn und Riga abgehakt. Fehlt nur noch Vilnius, oder direkt einen richtige Rundreise durchs Baltikum. Wir können einen Besuch dieser tollen Stadt mit ihren netten Bewohnern im Winter nur empfehlen! Schätzungsweise gilt das auch für den Sommer. Das werden wir zu einem späteren Zeitpunkt nachholen und berichten dann an dieser Stelle.
Ihr wart schon in Riga und wollt uns Tipps für unsere nächste Reise dorthin geben? Dann zögert nicht und schreibt uns in die Kommentare!
In diesem Sinne: Laimīgu jauno gadu!

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